Endlich war es wieder soweit und – zumindest für ein verlängertes Wochenende – durfte unsere Schnecke wieder durch die Lande rollern.
Da wir coronabedingt jedoch, noch keine Bundesgrenzen passieren konnten, begnügten wir uns eben mit innerdeutschen Ländergrenzen
und so parkten wir am frühen Donnerstagvormittag unweit von Schloss Neuenburg in Sachsen-Anhalt.
Nach kurzem Fußweg grüßte uns schon der « Dicke Wilhelm » ein mächtiger Bergfried
der uns erkennen ließ, dass es sich hier einstmals um die größte Burg und eine der ältesten und wichtigsten Burgen der Landgrafen vom ( damaligen ) Thüringen handeln sollte, der wir unsere Aufwartung machen wollten.
In Eigenregie und mit nur wenigen anderen Touristen konnten wir die umfangreichen Ausstellungsräume besichtigen.
Anschließend genossen wir den Blick auf das unten im Tal liegende Winzerstädtchen Freyburg und stärkten uns mit einem Schoppen des hier erzeugten Weines,
um dann gut gelaunt eine Wanderung auf dem Saale – Unstrut Radweg – der gleichzeitig Teil des Jacobsweges ist – zu unserem nächsten Tagesziel zu unternehmen.
Auch wenn wir gelegentlich den Regenschirm nutzen mussten, war es ein wunderschöner Weg, der uns vorbei an herrlich blühenden Wiesenrainen und Feldern
,
sich schon gelb färbendem Getreide,
steil aufragenden Weinbergen und interessanten Wegpunkten
bis Naumburg pilgern lies.
Dort steuerten wir DIE Attraktion des Ortes, den zum UNESCO- Weltkulturerbe gehörenden Dom
mit seiner Doppelchoranlage und den berühmten Stifterfiguren an
Ehrfurchtsvoll bestaunten wir die beeindruckende Bau-, Bildhauer – und Schnitzkunst der Handwerker aus längst vergangenen Zeiten.
Man hätte in diesem sakralen Mauern noch viel mehr Zeit verbringen können
… aber immerhin lag noch ein gutes Stück Rückweg incl. einer Fährfahrt über die Unstrut vor uns, um zurück zu unserer Schnecke und gleichzeitig unserem Übernachtungsplatz zurück zu gelangen.
Am Freitagmorgen verlassen wir diesen Wanderparkplatz und steuern einen weiteren imposanten Festungsbau – die Rudelsburg an
Wir umrunden dieses als Ruine erhaltene Gemäuer, genießen den Ausblick auf die in 85 m Tiefe dahinfließende Saale
blicken in den gastronomisch genutzten Burghof
Verließen diesen Ort und passierten die Ländergrenze zu Thüringen, um den restlichen Tag in Weimar zu verbringen.
Ein erster Besuch galt dort der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, die nach dem verheerenden Brand 2004 seit 2007 wieder die Heimstatt tausender z.T. uralter und einzigartiger Bücher und Schriften ist
„In Bibliotheken fühlt man sich wie in der Gegenwart eines großen Kapitals, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet.“
Johann Wolfgang von Goethe
Es ist faszinierend, wie toll der prunkvolle, sich über 3 Etagen erstreckende Rokokosaal wieder hergerichtet wurde und in welcher Sisyphusarbeit die Restauratoren den verbrannten und durchnässten Büchern zum Weiterleben verhelfen …
Nachdem wir den großen deutschen Dichter ja schon haben zu Wort kommen lassen, besuchten wir natürlich auch sein Wohnhaus und das dazugehörige Museum …
… sowie die letzte Ruhestätte
… um im Anschluss daran auf die südliche Anhöhe Weimars zu rollern und vor den Toren der barocken Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach, dem Schloss Belvedere zu nächtigen.
Samstag früh nutzten wir die morgendliche Atmosphäre für einen ausgedehnten Spaziergang durch den weitläufigen Schlosspark
mit Orangerie,
Lust – und Irrgarten
,ehe wir unsere Fahrt zur Hohenburg Ranis fortsetzten.
Die seit dem 11. Jh. auf einem Höhenzug unweit von Pößneck thront und im 17.Jh. durch den Anbau des Südflügels mit den charakteristischen Giebelerkern zu einem repräsentativen Schloss umgebaut wurde.
Durchgepflegte, aber verschlafen wirkende thüringische Ortschaften und wiederum herrliche Feldlandschaften ging es nach Wolfersdorf.
Dort wollten wir eigentlich noch dem gleichnamigen Wasserschloss einen Besuch abstatten, aber auf Grund umfangreicher Sanierungsarbeiten, war dies leider nicht möglich.
Gegenüber befand sich aber ein kleines und auch geöffnetes Restaurant, welches dem Tag entsprechend für Tom (und mich) ein festliches Abendmahl bereithielt.
Die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes nutzten wir auch gleich, um am – immerhin größten, aber noch geschlossenen Freibad Thüringens unser Nachtquartier aufzuschlagen.
Heute Morgen kehrten wir nun nach Sachsen zurück – nicht ohne jedoch in der Nähe von Zwickau der Burg Schönfels unseren Besuch abzustatten.
Als einzige Gäste des Vormittages bummelten wir durch die liebevoll hergerichteten Museumsräume,
ehe wir unsere Schnecke wieder in heimatliche Gefilde rollern ließen.
Nun steht die Kabine schon wieder auf ihrem Sommerplatz und hofft, bald in ein neues Abenteuer starten zu können.