Unser letzter Urlaubsson
ntag machte seinen Namen alle Ehre, so dass wir bei hochsommerlichen Temperaturen, 
unsere Fahrt Richtung kroatischer Grenze fortsetzen konnten. Aber auch wenn es noch herrlich warm ist, ist der Herbst schon fleißig dabei, so langsam alles einzufärben.


Wir verließen das Seeufer



und rollerten – sogar mal richtig lange einfach nur geradeaus –
immer am westlichen Ausläufer des dinarischen Gebirges entlang.
Uns erinnerte diese Region sehr an den Yellowstone – Nationalpark – lediglich grasende Büffel fehlten.

Kein Wunder also, das sich die Filmteams um „Tokei-itoh“ und „Winnetou“ gerade das ehemalige Jugoslawien als Kulisse für ihre Indianerfilme ausgesucht hatten.
Bitterer Beigeschmack auf diesem rund 50km langen Abschnitt waren in diesem extrem dünn besiedelten Gebiet die hier noch massiv sichtbaren Auswirkungen des Krieges.




Wir wollen in dieser nun nach dem Krieg offensichtlich noch mehr verlassenen Gegend eine Höhle besichtigen.
Die Zufahrtsstraße deutete nicht gerade auf einen Besuchermagneten hin,

aber es kam noch besser … sie wird überhaupt nicht mehr bewirtschaftet … das hieß wir konnten völlig auf uns gestellt in die Unterwelt eintauchen.


Schon nach wenigen Schritten umfing uns absolute Finsternis.
Auf die Akkuleistung unserer Handytaschenlampenfunktion vertrauend machten wir uns auf, noch etwas tiefer in „Gimli´s“ Reich vorzudringen.

So recht geheuer war mir dies allerdings nicht,
auch wenn das, was im Taschenlampenlicht zu erkennen war , sicher auch den Zwergen aus Tolkiens „ Herr der Ringe“ gefallen hätte.





Immer wieder löschten wir unsere Lampen und ließen dieses einmalige Erlebnis der undurchdringlichen Finsternis, verbunden mit dem unsteten Tropfen der sich bildenden Stalaktiten auf uns wirken.
So beeindruckend dieser Abstecher in die Unterwelt auch war, konnte ich eine gewisse Erleichterung beim ersten Anzeichen des einfallenden Lichtes vom Höhleneingang nicht verheimlichen. …



Unsere Reiseroute führte uns dann durch Bihac. Dem bosnischen Ort, der durch die Flüchtlingsthematik auch außerhalb der Landesgrenzen bekannt wurde.
Auch wir haben dort diverse Trüppchen von jungen Männern getroffen, die mit ihren Hoffnungen und Wünschen auf ein besseres Leben unterwegs sind.
Unser Ziel lag von hier nur noch etwa 15km entfernt oberhalb des Dorfes Ostrozac. Dort thront die aus dem 16. Jh. stammende und von osmanischen Türken errichtete gleichnamige Burg. Eine zweite Erweiterung zum Schlosses erfolgte zwischen 1900 und 1906 durch einen unbestätigten Familienangehörigen der Habsburger .
Direkt auf dem Besucherparkplatz vor den dicken Mauern der Umfriedung fand unsere Schnecke ihren Stellplatz
und wir nutzten die Möglichkeit, hinter das wehrhafte Gemäuer zu blicken.



Fasziniert und erschüttert zu gleich erkundeten wir jeden Winkel.
Fasziniert ob der Möglichkeit ohne jegliche Beschränkung überall herumkriechen zu können





und erschüttert über den mehr als maroden Bauzustand






und die kaum vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen – undenkbar in Deutschland.




Der Verfall dieses Kleiodes

ist sicher zum einen den Kriegsereignissen,



dem Zahn der Zeit aber leider auch einem gewissen Vandalismus 
geschuldet.
Schade, denn dieses Schloss hätte durchaus das Potential das bosnische Neu – Schwanstein zu sein.
Nach unserer Entdeckungstour relaxten wir

noch etwas im herbstlichen Flair
des gut gepflegten Parkes,

in dem durch eine schon 1967 gegründete Kulturstiftung inzwischen mehr als 130 monumentale Skulpturen aus Bihacitgestein aufgestellt sind

und beschlossen, in der Dämmerung noch einmal auf Fotopirsch um das Gemäuer zu gehen.
Als dann jedoch das Eingangstor auch zu abendlicher Stunde offen stand, war das natürlich DIE Gelegenheit den zahlreichen Fledermäusen zu folgen


und das Schloss
gespenst zu suchen…
Tom ist diesbezüglich auch fündig geworden
und nach einem Tänzchen zu Walzerklängen mit diesem elfenartigen
Wesen,
genossen wir beide in dem menschenleeren Areal noch einmal die unzähligen Ster
ne die uns vom Himmel anzublinzeln

schienen.
Unsere gute Laune änderte sich umgehend als wir zurück an der Eingangspforte waren – denn jetzt war sie mit einem dicken Vorhängeschloss versehen und uns war schlag
artig klar, dass wir aber so richtig in der Falle saßen.
Was nun??
Die Mauern zu überklettern, selbst mit der aufgefundenen Leiter – unmöglich…
Nur dem technologischen know-how meines lieben Mannes und unseren Körperausmaßen
ist es zu verdanken, dass wir letztendlich doch die Nacht im Schneckenhaus verbringen konnten. Nach diesem Schrecken gönnten wir uns noch ein Gläschen vom bosnischen Rotwein.